Montag, April 08, 2013

Die Kinder von Jesus hüten

Heute predigte Bill eine der besten Predigten, die ich je gehört hatte. Es ging um Ehre, und wie einfach es ist, Leute zu ehren, die einen Titel tragen. Geschäftsinhaber, Bürgermeisterinnen, Konferenzsprecherinnen, Restaurantbesitzer. Aber wenn jemand kommt, und zu Bill geht, und ihm sagt, wie wunderbar Bill doch sei, wie gesalbt, und was für ein grossartiger Prediger  - und dann erfährt Bill hinterher, dass diese Person die Rezeptionistin herablassend behandelt hat, dann ehrt diese Person Bill nur so fest, wie sie auch die Rezeptionistin ehrt.
Und was, wenn wir einem Gefängnisinsassen sagen: Du löffelst die Suppe aus, die du dir selbst eingebrockt hast? Dann ist das die Wahrheit. Aber hat Jesus nicht gesagt, wenn wir die Gefangenen besuchen und ihnen gut tun, dann nimmt Jesus das persönlich, und wir haben im Grunde Ihn besucht und Ihm Gutes getan.

Ich ging also nach dem Gottesdienst nach vorne, um im Ministryteam für Leute zu beten. Eine junge Frau, sehr dünn und "geduckt", kam zu mir. Sie sagte, dass sie wirklich einen Durchbruch brauche. Sie gehe gerade durch eine schlimme Scheidung, sei alleinerziehend, und wenn sie bis morgen die Miete nicht bezahle, stehe sie auf der Strasse.

Nun. Ich sprach länger mit ihr, sogar äusserst lange. Sie ist wirklich an einem Ort, wo sie alles tut, was sie kann, aber es geht einfach nicht. Sie hat alle öffentlichen Stellen des Staates und Bundesstaats angefragt, aber sie haben kein Geld mehr. Ich lese die Zeitung und weiss, dass dem wirlich so ist. Ich habe auch schon mit eigenen Augen obdachlose Familien gesehen, die im Auto wohnen oder in schäbigen Motels, nebst Drogendealern und Ex-Häftlingen.

Zurück zu der weinenden Frau in meinen Armen. Was ist jetzt mein Teil? Bin ich nicht ihre Schwester??? Habe ich nicht unzählige Male (!!!) völlig unverdient Zuwendung, Geld, und sonstige Hilfe erhalten? Bin ich nicht äusserst gesegnet mit einem gesunden sozialen Netz, mit einer Arbeitsstelle, die ich im Juni antreten kann? Ich biete also der Frau an, ihr für die Miete zu helfen. Sie schaut mich an und sagt: Weisst du, viele Leute helfen mir für die unmittelbaren Nöte. Aber was ich brauche, ist es, dass ich aus diesem Teufelskreis rauskommen kann.
Sie erklärt mir, dass sie zwar einen Job hat, und sich jeden Tag für weitere bewirbt. Aber sie hat Angst, einen zu bekommen, weil sie dann absagen muss, weil sie niemanden hat, der für ihre zwei Kinder schaut. Für einen Babysitter braucht sie Geld. Für Geld muss sie arbeiten gehen können. Um arbeiten gehen zu können, braucht sie einen Babysitter. Für einen Babysitter braucht sie Geld. Für.....

Ich überlege mir also weiter, was ist hier mein Teil? Ich kann nicht die Kinder von 100 Alleinerziehenden hüten. Aber hüte ich denn bereits Kinder? Nein. Habe ich ein paar Stunden pro Woche Zeit? Ja. Es ist nicht viel, aber es ist etwas!

Nun werde ich das tun, aber ich bin auch limitiert, was Zeit angeht, und ausserdem fliege ich in einem Monat nach Hause. Ich weiss, dass es unzählige Nöte gibt, und dass wohl alle irgendwo irgendwie helfen. Aber ich möchte einfach die Möglichkeit bieten, falls jemand, die oder der das liest, dieser Frau helfen möchte: dann kann man das tun. Zum Beispiel mit Geld für einen Babysitter. Oder mit Geld für die Miete. Oder mit ermutigenden Worten. Ich frage mich auch in meinem amerikanischen Freundeskreis um, ob jemand als Babysitter arbeiten möchte. Ich würde dann die Stunden bezahlen, einfach vorerst, bis dieser Teufelskreis durchbrochen ist. Also, falls das dein Herz berührt hat und du in irgendeiner Form helfen möchtest - ALLES hilft, auch wenn es nur 5.- sind (der Mindeststundenlohn ist 7.- hier..). Meine e-mail: JFDsalome - ät - gmail.com

Merci fürs Lesen!

2 Kommentare:

die Vorgärtnerin hat gesagt…

du hast so ein feines weiches Herz, es ist wunderbar.

cee hat gesagt…

Oh, danke..!