Heute besuchten wir den zweitgrössen Betonstaudamm der USA. Eine knappe halbe Stunde Autofahrt von zuhause. Und zwar wollten wir eine Führung erleben. Um 15 Uhr war eine angesagt. Um 14.50 erreichten wir den Eingang des Infozentrums. Die Frau dort war am Telefon und fragte uns zwischen zwei Sätzen per Lippenbewegung, was wir wollen. Ob wir zu spät seien für die Führung? Nein, aber wir sollen uns alle verboteten Gegenstände auf dem Poster anschauen, und nichts davon mitnehmen, und dann RENNEN RENNEN RENNEN!!!!! Die Tour begänne nämlich in 10 Minuten beim zweiten Turm - und der war weit weg. Wir sahen, dass Pistolen, Messer, ipods, Videokameras, Aufnahmegeräte sowie alle möglichen Taschen verboten waren. Ob iphones erlaubt seien? "Was ist ein iphone??", fragte die Frau. Äähm.. ein Telefon?! Das ist ok, meinte sie, und: NOW RUN!! RUN!!!
Wir rannten. Und kamen um 14.58 keuchend beim zweiten Turm, mitten auf dem Damm, an. Wir waren die einzigen, die eine Führung wollten. Der Tourguide bat uns, uns schon mal auf eine ähnliche Sicherheitskontrolle wie am Flughafen vorzubereiten. Wir namen all unsere Sachen aus den Hosentaschen, entfernten den Gürtel und warteten. Da kam der Polizist raus, zeigte auf Gianni's iphone-Kopfhörer und sagte, das sei verboten. Einer von uns müsse draussen bleiben. Es war die letzte Führung des Tages. Ich hatte mich soooooo darauf gefreut. Ausserdem nahte meine Periode. Dunkle Gewitterwolken brauten sich zusammen. Ein Erdbeben. Ich war den Tränen nahe und soo enttäuscht. Wir liefen weg, zurück zum Auto, ich aufgebracht. Ich war wütend auf niemanden, einfach enttäuscht von der Situation.
Am Ende des Dammes blieben wir stehen und ich beruhigte mich. Wir beobachteten eine Rehfamilie in der Nähe. Plötzlich sahen wir ein weisses Auto mit der Frau vom Eingang drin vorbeibrausen. Sie stoppte an der Sicherheitskontrolle am Anfang des Dammes, und ich hörte Wortfetzen wie "ich habe sie zuwenig informiert.... ....wurden zurückgeschickt... ....fühle mich richtig schlecht....". Dann brauste sie über den Damm zum zweiten Turm. Wenige Minuten später kehrte sie zurück, stoppte in unserer Nähe, hupte und rief zum Fenster raus: "HURRY!!! HURRY!!!!! HURRYYY!!!!!!!!". Wir rannten auf ihr Auto zu, und sie rief: "Schnell, steigt ein!". Dann brauste sie mit uns zurück zum zweiten Turm. Befahl uns, alle verbotenen Gegenstände im Auto zu lassen.
Der Polizist war uns inzwischen sichtbar abgeneigt, aber er fand nichts, was verboten wäre. Der Tourguide war auch mürrisch drauf, plötzlich, und sagte der Frau, das gäbe höchstens eine 10 Minuten Tour (normal ist 1h). Aber dann fing er an, und rezitierte tausendfach aufgesagte Sätze. "..zweitgrösste der USA...", "...der Hooover-Dam ist der bekannteste. Location, Location, Location.", "so und so viele Kubikfeet Beton, so und so viele Yards, pounds, feet". Wir brav: "Aaah!! OOoooh!". Aber wir waren auch wirklich beeindruckt. Dann der Lift: Wir fuhren 16 Stockwerke hinunter, bis wir Ohrendruck hatten, und befanden uns dort in einem langen Gang. Wirklich lang. Dies sei die BREITE des Dammes!!!! WHaaaaat?? Er ist unendlich breit.
Würde ich hier die gesamte Führung wiedergeben, wärst du noch morgen am lesen. Denn wir bekamen eine einstündige Führung. Es war unglaublich. wow!!!
Nur noch ein Nugget: Der lange Gang ist anscheinend "akustisch perfekt". Dh. er hat genau die perfekte Grösse, Luftfeuchtigkeit und Temperatur, so dass man eine Schallwelle hören kann. Wir stellten uns gegen die Wand hin, schlossen die Augen, und der Guide klatschte einmal in die Hände. frschsch! - eilte die Schallwelle an uns vorbei zum andern Ende des Ganges und zurück. Unglaublich!!!
2 Kommentare:
Hm.
Da kann die Dhünntalsperre nicht mithalten.
Die hat allerdings auch keine Mauer, sondern einen Damm als Abschluss.
Aber sie ist die größte Trinkwassertalsperre Deutschlands!!
http://de.wikipedia.org/wiki/Dh%C3%BCnntalsperre
Auch bei uns Superlative, wohin man schaut.
so schön, wieder mal einen beitrag lesen zu können. sehr spannend! danke! M
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